Forschungsansätze

Im Maritimen Recht ergibt sich eine Vielzahl von rechtsgebietsübergreifenden Fragestellungen, die häufig eine Schnittstelle zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen, wie insbesondere der Nautik, den Meereswissenschaften und der Betriebswirtschaftslehre aufweisen.
Nachfolgend sind einige dieser Bedarfe genannt:

  • Sicherheitsfragen für Offshore-Logistik-Prozesse (Errichtung, Wartung, Repowering)
  • Leitungsbau und Netzanbindung an die Stromversorgungsnetze in Deutschland und den Niederlanden (Standardisierung, Haftung, Regulierung, Verträge)
  • Kreditsicherung der Anlagen (aktuell insbesondere Windkraft) in der AWZ und Offshore: Rechtswahl der Eigentumsordnung; Vertragsabsicherung nach Muster der Satellitenkreditierung
  • Fragen zur Umsetzbarkeit von mehrstufigen Sicherheitskonzepten in der Logistikkette, also Nutzung von Vorinformationen zur Entscheidung der durchzuführenden Kontrollen
  • Agile Netzwerke/Cloud Logistics: Rechtliche Fragen zum Störungsmanagement in logistischen Ketten bzgl. Verantwortung, Haftung etc.
  • Elektronische Transportpapiere; Fragen zu möglichen neuen Zollverfahren (Vision UK Customs: Verzicht auf eine Übermittlung von Dokumenten, sondern Zugriff auf eine Datenpipeline, die sämtlich Informationen vom Kaufvertrag bis zum Lieferstatus enthält und auf deren Basis Risikoanalysen durchgeführt werden können)
  • Infrastruktur und Ressourcen; Kollision (resp. Abwesenheit) von Rechtsordnungen sowie Konkurrenz von Nutzungen durch Staaten & Wettbewerber und dem Erfordernis zur Kooperation
  • Haftungsregime (u.a. Öltanker: CLC 1969/1992: Offshore-Plattformen: OPOL 1975/2012)
  • Kartellrecht der Europäischen Häfen; Beihilferahmen
  • Umweltschutz in der Schifffahrt (Außenlacke, Treibstoffe, Emissionszertifikate, Gefahrgut auf See)
  • Rahmenrecht der Innovationen auf See: Normungswettlauf, Patentschutz (technische Anlagen & Bioprospektion), Forschungsförderung
  • Maritime Genetische Ressourcen: Das CBD-Nagoya-Protokoll über Zugang und Vorteilsausgleich und seine europäische Umsetzung in Europäischen Gewässern
  • Cloud Computing in der Logistik
  • Projektverträge für die Logistik von Windenergieanlagen auf See

Kompetenzen

Im Forschungsverbund Maritimes Recht sind fachliche Kompetenzen in folgenden Rechtsgebieten vereinigt:

  1. Zivilrecht
    Handelsrecht, Seehandelsrecht, Transport-, Speditions- und Logistikrecht, Offshore-Logistikrecht, Eigentum in der AWZ, Patente, Schiedsgerichtsbarkeit, Wirtschaftsrecht, Wettbewerb der Rechtsordnungen
  2. Öffentliches Recht
    Seevölkerrecht, Nationales Seerecht, EU-Wirtschaftsrecht des Seeverkehrs, Schifffahrtsrecht, Umweltrecht, Klimarecht, Gewässerrecht, Ressourcen-Abbaurecht, Fischereirecht, Energierecht
  3. Technik, Wirtschaft und Recht
    Seeverkehrswirtschaft, Maritime Sicherheit durch Einsatz von IT und andere Technologien, Innovationen auf See, Logistikprozesse und maritime Logistikkonzepte, Daten-Pipelines, Netzwerke und Cloud Logistics, Cybersicherheit

Durch die Vernetzung im fachlich-wissenschaftlichen Beirat wird die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen, aber auch der praktischen Rechtsanwendung gewährleistet.

Referenzprojekte

1. Forschungs- und Einzelprojekte

  • ECSIT
  • Gutachten FHB Gewerbesteuerzerlegung Offshore Windkraft
  • BMVI Beratung und Unterstützungsleistungen; Maßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasen in der Seeschifffahrt (gemeinsam mit Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und der Universität Delft)

2. Nachwuchsförderung

  • Bremen Maritime Law Fellowship:
    Im Jahre 2015 hat der Forschungsverbund Maritimes Recht ein Referendarausbildungsbegleitendes Stipendium für eine einjährige wissenschaftliche Mitarbeit an der Universität Bremen finanziert.
  • Promotionsstipendium
    Im Studienjahr 2014/15 wurde ein Promotionsstipendium zu insolvenzrechtlichen Fragen in der Seeschifffahrt vergeben.